Ritter der bürgerlichen Politik
Michael Neureiter – scharfes Auge aus dem regionalen Fenster

Aus dem Regionalmagazin - Hallo - April 2007 - von Alois Frauenhuber
Der überzeugte Europäer

Der Salzburger Landtag, das regionale Parlament, steht vor großen Herausforderungen, sagt Magister Michael Neureiter, der Zweite Präsident des Salzburger Landtages. Er ist einer, der Kopf bis Fuß immer bei der Sache ist. Ob in der Politik, bei Volkskultur und Brauchtum – ein Kreuzritter ohne Furcht und Tadel.


Bild: Wacht aus dem regionalen Fenster mit scharfem Auge über die Landes- und Bundespolitik.

Ob es im Tennengau um neue Radwege oder um die Lärmschutzwände an der Autobahn ging, um das Ehrenamt bei Feuerwehr und Rettung, Blasmusikkapelle oder Brauchtumsverein, ob für Schützenverein oder gegen Freudenhäuser, um den Wahlbeobachter in Albanien oder den Kampf gegen den Transit durch unser Land: Neureiter ist für alle da, und alles was es zu bewahren gilt. Seine Kulturfahrten zu den von ihm geretteten Tennengauer Baudenkmälern sind legendär.

Vom Tennengauer Parteivorsitz der Volksparteil schwang er sich in das Salzburger Landesparlament im Chiemseehof. Nach der letzten Wahl 2004 wurde er zum Zweiten Präsident des Landtages gewählt. Eine Aufgabe, die vielfältiger gar nicht sein könnte. Von dort aus agiert der 57-jährige „Herold“ der bürgerlichen Politik auf verschiedensten Ebenen. Der Spagat ist nicht immer leicht zu schaffen.

Der Landtag sei für die Region da. Er muss unser Land in Wien gut vertreten, unsere Anliegen zum „Klingen“ bringen, und damit auch in Brüssel zu positionieren. In Salzburg leben 7% der österreichischen Bevölkerung.

Für den überzeugten Europäer mit verstärktem Blick auf regionale Angelegenheiten steht eine Aufgaben ganz groß im Vordergrund: Der EU ein menschliches Gesicht zugeben.































Ein Gespräch mit Magister Michael Neureiter.
Zweiter Landtagspräsident in Salzburg.

Kniefall vor der Autoindustrie

Wichtig wären jetzt europaweite CO2 Regelungen. Wenn aber österreichische Europapolitiker wie Othmar Karas, Hannes Swoboda oder Johannes Voggenhuber vor der Autoindustrie in Brüssel in die Knie gehen, so sei das eine „einzige Blamage“, sagt Michael Neureiter.

Tauernautobahn: Tempo frei?

Neureiter plädiert nach 2007 bei einer Neuregelung für differenzierte Geschwindigkeiten von 130 Kilometer/Stunde abwärts.

Warum soll Tempo 100 auf der Tauernautobahn trotz Klimaveränderung, Transithölle und Lärmhölle für die Anrainer wieder aufgehoben werden?

Der Straßenverkehr sei nur ein Teil der CO2-Verursacher. Der allgemeine Schadstoffausstoß werde bei höherem Tempo teilweise sogar geringer. Wohl aber kann er sich an Tagen, an denen der Smog eine kritische Grenze erreicht, die sofortige Reduzierung auf Tempo 100 – oder darunter vorstellen.
Mit Verkehrsbeeinflussungsanlagen: die Autobahn voll mit Überkopfhinweistafeln zur Temporegulierung? Diese Lösung kann er sich vorstellen.

Lärmhölle für die Anrainer

Beim Anheben von Tempo 100 auf Tempo 130 – wenn auch variabel, dürfte auch auf den erhöhten Lärm, und ganz wichtig auch - auf die Verkehrssicherheit nicht vergessen werden. Neureiter weiß keine „Patentantwort“. Wir haben jetzt die Grenzen der Sinnhaftigkeit beim direkten Lärmschutz erreicht. Bei den bis zu sechs Meter hohen Wänden kommt jetzt der Lärm schon mehr von oben. Der Autobahnlärm in der Garnei bei Kuchl sei speziell bei Südwind noch um einiges höher. Zwar gäbe es jetzt hochabsorbierende Lärmschutzwände, solche, bei denen man den Wald dahinter gar nicht mehr zu Gesicht bekommt. Es gäbe noch viele andere Möglichkeiten, etwas gegen den Verkehrslärm zu tun. Neureiter denkt dabei an den neuen Standard bei Reifen, den Motoren, dem Straßenbelag. Und bei der Eisenbahn? Bahnlärm wäre noch immer lauter als der Autobahnlärm. Bei Railcargo hat man bereits 5000 neue Wagen angeschafft, alle mit lärmarmen modernen, teuren Verbundstoff- Bremsklötzen

Millionenteure Tempomacher

Die millionenteuren Tempotafeln könnten auch für viele andere Warnhinweise, wie Geisterfahrer, schlechte Fahrbahnverhältnisse, verwendet werden. Die laufend übertretenen Tempolimits damit zu überwachen, gerade von LKW und Reisebusbomben, wird derzeit offensichtlich nicht gedacht?

Tempo 100 sollte hingegen im engen Lungauer Zederhaustal wegen der spezifischen Umweltbedingungen schon fix erhalten bleiben. Aber das gelte ja hier wie dort.

Die Familie

Michael und Gattin Franziska wohnen in St. Margareten / Bad Vigaun im alten Elternhaus. Sie sind stolz auf ihre drei erwachsenen Kinder und einem Enkerl.

Frage an Gattin Franziska: Wo tankt der Michael nur diese Energie für seine vielen Aktivitäten? Franziska Neureiter lächelt ganz ruhig: Der Michael ruht in sich selber, in seinem ganz persönlichen Zuhause, der Familie. Ein sehr aufmerksamer Mensch, genau, gründlich und gewissenhaft.

Ein „fast“ verrücktes Hobby

Für sein ungewöhnliches Hobby ist Michael Neureiter weitum bekannt: Er sammelt alte Uhren, von der Turmuhr bis zum kleinen Meisterwerk, und repariert sie kunstvoll wieder. Begonnen hat das alles mit der Turmuhr von Maria Dürrnberg aus dem 18. Jahrhundert. Die Schrottreste kaufte er damals um 500 Schilling, reparierte und restaurierte sie mit handwerklichem Geschick fachkundig in wochenlanger Handarbeit, und schenkte sie danach der Kirche repariert zurück.

Dieses Hobby betreibt er in der Zwischenzeit sogar als gewerbliches Handwerk.

Der "Vereinspate"

Neureiter ist bei den vielen Vereins- und Brautumsveranstaltugen ein besonders gerne gesehener Gast. In seiner öffentlichen Funktion genauso, wie als deren inoffizieller Presserefent.

Bild: Neureiter berichtete von den Neuwahlen des "Bezirkstag des Tennengauer Blasmusikverbandes" in Adnet.

Dabei verfasst er seit vielen Jahren über die vielen Ereignisse aus Stad und Land seine Bereichte penibel und mit mit umfassender Information: Ob bei den Jahrestagen der Imker, Fischer und Jäger, ob bei Bäuerunnen- Trachten- und Heimatvereinen, ob Blasmusik oder Landesversicherer. Neureiter will bei diesen Gelegenheiten die Anliegen der vielen Ehrenamtlichen Funktionäre hören, diese ernst nehmen und sich für ihre Interessen engagieren und sich so gut wie möglich dafür einsetzen.



Bild: Autor Michael Neureiter überreicht dem Halleiner Stadtpfarrer Hans Schreilechner den ersten Jahrgang seiner CD-Dokumentationsreihe „Unsere Feste“: „Ich möchte dazu beitragen, dass der Sinn unserer Feste ein Stück deutlicher und manche Heiligengestalt mit ihrer Geschichte ein Stück bekannter wird“.















































































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