Stirbt der Almerberg ?

Borkenkäfer-Invasion am Almerberg in Oberalm

von Frauenhuber Alois

Aus Hallo Hallein Regional Magazin - Februar 2008
Während die Krone der befallenen Baume noch grün ist, löst sich bereits die Rinde, der Baum ist innerhalb kurzer Zeit unrettbar verloren.



Nicht nur den großen Waldbesitzern macht der Borkenkäfer Probleme. Auch die kleinen Waldbesitzer am Almerberg in Oberalm haben die Spätfolgen des großen Sturms schwer erwischt.


Hier ist der Wurm drinnen! Wo die Rinde freigelegt ist, tummeln sich die Insektenlarven. Im März fliegen die ersten Käfer aus und befallen die nächsten Bäume an. Die nächste Gefahr für den Almerberg könnte der Buchenborkenkäfer sein.

Der Almerberg in Oberalm ist ein im Sterben liegendes Gehölz. Borkenkäfer eliminieren Tag für Tag Hektar um Hektar der Fichtenbestände.



„Buchdrucker“ und „Fichtenstecher“ haben sich im Laufe vorigen Jahres durch die Rinde tausender Fichten gebohrt. Was Kyrill nicht ganz geschafft hat, das vollbringen jetzt die Nutzholzborkenkäfer am Almerberg im Gemeindegebiet von Oberalm. Ihre Brutstätten sind die großen Schadholzwürfe vom Vorjahr. Die Käfer haben sich mittlerweile durch die Rinde tausender gesunder Bäume gebohrt und dort ihre Eier abgelegt. Die Larven fressen das lebensnotwendige Bastgewebe unter der Rinde der Fichten. Die Bäume bleiben danach noch gut einen Monat lang weiter grün, vergilben, fallen ab. Die Rinde löst sich vom Stamm, der Baum ist innerhalb kurzer Zeit unrettbar verloren, tot, und zugleich neue Brutstätte für die nächste Käfer-Generation. Die Insekten fressen sich Hektarweise durch den Wald. Große Teile des Almerberg-Fichtenbestandes werden so in den nächsten Monaten völlig verstört.

Noch wird fieberhaft an der Käferholzbeseitigung gearbeitet, ein letzter Versuch, das Unheil zu verhindern. Aussichtslos, wie es scheint. Die neue Borkenkäferinvasion steht in Kürze mit Beginn der wärmeren Jahreszeit vor der Tür. Die Käfer haben im vergangenen Sommer wieder Millionen Eier in den Bestände abgelegt. Die ersten Raupen schlüpfen bereits. Eine explosionsartige Käferinvasion ist nicht mehr aufzuhalten. Die noch nicht befallenen Bäume werden gnadenlos Opfer der gefräßigen Insekten.

Wegen der großen Menge an befallenem Schadholz und der Gefahr einer intensiven Ausbreitung der Borkenkäfer wären schon im Vorjahr Sofortmaßnahmen erforderlich gewesen. Die „Käferbäume“ hätten gleich gefällt, entrindet, die Rinde vernichtet, und das Holz aus dem Wald abtransportiert werden müssen.

Leider haben viele Waldbesitzer bis heute ihr Schadholz nicht abtransportiert. Oft fehlt es an den Kapazitäten. Manche Waldbesitzer betreiben selber keine Landwirtschaft mehr, verfügen nicht über das nötige Gerät, oder wollen diese kostenintensive Arbeit nicht an teure Professionisten, etwa dem Maschinenring, vergeben.

Zu spät für Gegenmaßnahmen!

Für wirkungsvolle Gegenmaßnahme reicht jetzt die Zeit nicht mehr. Die wichtigste Vorbeugung gegen weiteren Befall wären großflächiges Ausbringen von Stammschutz- Insektiziden gewesen, und Maßnahmen zur Verhinderung weiteren Ausflugs der Jungkäfer. Beispielsweise wurden nicht erkennbar Pheromonfallen gesetzt. Die sofortige Beseitigung aller befallenen Bäume aus dem Wald wurde versäumt. Wo dabei die Behörde blieb ist angesichts der ÖKO-Katastrophe ein völliges Rätsel. Das Problem war für den Fachmann rechtzeitig und deutlich erkennbar. Über die Verantwortung für die in Aussicht stehende Wald-Wüste darf weiter gerätselt werden.

Problem Vermarktung

Ein Problem stellt die Vermarktung des vorhandenen Holzüberschusses dar. Zuständig ist der Verband der Waldbesitzer. Aber dem sich auch die Hände gebunden. Bei den Großabnehmern für eine termische Verwertung, m-real oder Chemiefaser-Fabrik Lenzing, wurden zuerst die großen Lieferanten abgefertigt. Jetzt sind dort die Lager noch ziemlich voll.

Alois Frauenhuber






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